Das würzburgische Zeitalter der Baumeister
Ab 1659 beginnt mit der Tätigkeit des Architekten und Baumeisters Antonio Petrini die Zeit des Wirkens und Schaffens einer kleinen
Reihe der ganz großen Baumeister, welche unserer Stadt die eine Hälfte des Gesichtes modelliert haben, das wir noch heute sehen.
Petrini wurde 1621 im italienischen Trient geboren. Über die Alpen kam er wohl mit einer ganzen Gruppe von Baumeistern und Bauleuten, so
genau weiss man es aber nicht. Im Dienst des Bischofs von Mainz und Würzburg, Johann Philipp v. Schönborn, stieg er zum Hofbaumeister
auf und hatte grossen Anteil an dessen Neubefestigungen der Zitadelle zu Mainz bzw. Festung Marienberg in Würzburg sowie den jeweiligen
Stadtbefestigungen.
In der Verbindung des italienischen Barocks mit der deutschen Renaissance entstand durch Petrini ein ganz eigener Stil, den die
Kunstgeschichte den "fränkischen Barock" nennt, sehr gut abzulesen z.B. an der Fassade des Stift Haug (Bahnhofstraße). In Würzburg
gehen außerdem große gestalterische Anteile an der Neubaukirche und dem Juliusspital auf ihn zurück sowie das Neutor, das
Burkarder Tor, die Kommende des Deutschorden (oberhalb der Deutschauskirche), das verlorene Rennweger Schlösschen, der
Rosenbachhof, Domherrenhöfe, etliche Profanbauten und besonders viele Bauten im fränkischen Umland.
Ab 1701 führte Joseph Greising das Werk Petrinis als Hofbaumeister fort. Ursprünglich als Zimmermann nach Würzburg gekommen,
machte er sich mit Talent und kreativer Phantasie (z.B. ermöglichte eine seiner Ideen Neumann später die Realisierung des Gewölbes im
Mittelbau der Residenz) rasch einen Namen. Es heisst, er sei der erste kommerzielle Bauunternehmer gewesen, welcher zudem das
'schlüsselfertige Bauen' erfunden habe.
Auf Ihn gehen in Würzburg unter anderem die Fassadengestaltung des Neumünsters, die Peterskirche, der Rückermainhof und dann
natürlich die grossartigen Greisinghäuser in der Neubaustrasse zurück.
Antonio Petrini
Joseph Greising
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