Die Pfarrkirche der südlichen AltstadtDie in ihrem Ursprung romanische Basilika am Peterplatz ist bereits spätgotisch stark umgebaut und dann Anfang des 18. Jahrhunderts barockisiert worden. Diesen Bauzustand finden wir mehr oder weniger auch heute vor; immer abgesehen von den Reduzierungen, welche die Zerstörungen des 2. Weltkrieges mit sich brachten.Erbaut wurde sie als Pfarrkirche des damals südlichen Stadtviertels wohl um die Mitte des 12. Jahrhunderts (1157). Die Besonderheit der romanischen Basilika besteht in den Emporen der Seitenschiffe. Es mag sein, dass beispielsweise die Zunftmitglieder im Hauptschiff Platz nahmen, während Einfache und Gemeine sich auf den Emporen drängten. NachWesten wurde sie durch eineZweiturmfassade abgeschlossen und im Osten wahrscheinlich durch eine Chorapsis mit Altar. Vierung und Querhaus fehlen, was natürlich mit der Funktion als Pfarrkirche zusammenhängt. - Der Chor wurde später durch einen gotischen Hochchor mit Gewölbe und Chorschranke ersetzt.Die barocken Umbauten schliesslich haben das Erscheinungsbild der einstigen Basilika vollkommen verändert. Romanisch beibehalten wurden eigentlich nur die beiden Türme im Westen, obgleich auch diese in ihren oberen Abschnitten ein barockes Aussenkleid annahmen. Zudem rückten sie sozusagen in den Bau hinein, denn die neue Fassade wurde bei diesem Umbau um ein Stück vor den bisherigen Bau gesetzt. Sie erinnert in der dreigeschossigen und auch vertikal dreifach geteilten Gliederung und dem ionisch geschwungenen Giebel ein wenig an die Fassade der Augustinerkirche, was nicht unbedingt verwundern muss, wenn man berücksichtigt, dass mit Joseph Greising hier der gleiche Architekt (jedenfalls stammen die Pläne der Augustinerfassade v. Greising) zur gleichen Zeit tätig gewesen ist. Der wichtigste Unterschied besteht in der Hauptsache darin, dass hier die Gliederungen sehr viel stärker hervortreten als an der Augustinerkirche, dass Verzierungen und die figürlichen Einlassungen umfangreicher sind, und - last, not least - der Mittelteil der Fassade als Risalit und konvex geschwungen hervortritt.Entsprechend diesem Konzept treten rund herum die Nord- und Südwand sowie auch der ansonsten gotisch belassene Chor in der Aussengliederung auf.Auch im Innenraum das gleiche Bild. Barocker Stuck und Verzierungen, Bilder, Figuren und so weiter. Vieles ist leider, leider auch hier natürlich zerstört worden und für immer verloren. Sehenswert sind vor allem die Kanzel von Johann Wolfgang van der Auwera und der Stuck von Antonio Bossi um 1745 herum. All dieses war zwar auch stark in Mitleidenschaft gezogen, konnte aber anhand der geretteten Einzelteile authentisch rekonstruiert werden. Sehenswert vielleicht auch die Säulenkonstruktion des Hochaltars im Chor.St. Peter und Paul ist eine schöne und aufgrund der Leistung Greisings wirklich durchdachte Kirche, welche durch ein gewisses Überangebot in unseren Tagen jedoch ein eher weniger frequentiertes Dasein fristete. Von daher bestanden Überlegungen für einezukünftig durchaus andere Nutzung denn als Pfarrkirche. Dies hätte beispielsweise als Beisetzungsstätte für Urnen sein können. Ich persönlich fand das ein sehr interessantes und für das Gedenken auch sehr würdiges Konzept.Schließlich kam es jedoch anders, in dem der Kircheninnenraum vollständig saniert und in weiten Teilen auch neu gestaltet wurde. Nach 16 Monaten Bauzeit wurde St. Peter und Paul als Pfarrkirche im November 2016 wiedereröffnet, so dass 2017 hier nunmehr die Erinnerung an das Martyrium des Hl. Aquilin (in Mailand vor 1018) begangen werden konnte, welcher gebürtig aus dem Würzburger Peterviertel und damit mehr oder weniger der heutigen Pfarrgemeinde St. Peter und Paul entstammte, hätte es diese zu seinen Lebzeiten schon gegeben.‘St. Peter und Paul’ im Video das AltstadtrundgangesDie Station 12 des Altstadtrundganges führt u.a. auch zu der Pfarrkirche ‘St. Peter und Paul’ im gleichnamigen Peterviertel. Sehen Sie hier das entsprechende Kapitel aus dem Video des Rundganges, das Sie sich auf Mein-Wuerzburg.com in voller Länge auch auf der zuständigen Seite Altstadtrundgang anschauen können.
St. Peter und Paul
Der Innenraum vor der Sanierung
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