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Drei-Sparten-Haus mit großer Reichweite Das "Mainfrankentheater" - vormals 'Stadttheater' - ist der vielleicht zentralste Baustein im Kulturbetrieb der Stadt. Die Gründung des Theaters im Jahr 1804 geht auf den Schriftsteller Friedrich Julius von Soden zurück, welcher selbst Theaterstücke verfasst hatte und hierfür das ehemalige Damenstift St.-Anna ganz in der Nähe des heutigen Standortes (die Theaterstrasse ein wenig weiter Richtung Bürgerspital) umbauen liess. Die Bühne war von Beginn an eine Erfolgsgeschichte (trotz der in jüngerer Zeit nachgerade unsäglichen Debatten um seine Wirtschaftlichkeit), da ein Theater in Würzburg zu jener Zeit mehr als überfällig gewesen ist. Die erste Inszenierung war die durch Friedrich Ludwig Schröder aus dem Englischen adaptierte Komödie 'Stille Wasser sind tief', einer der erfolgreichsten Stücke jener Zeit. Der noch junge Richard Wagner übernahm hier für eine Spielzeit 1833 die Position des Musik- und Chordirektors und formulierte in dieser Zeit vielleicht auch erstmals konkret seine Ideen für ein Opernhaus, das er hoch über der Stadt im heutigen Frauenland errichten wollte. Und hier war es auch, wo seine Urenkelin Katharina Wagner (eben jene, die heute Festspielleiterin in Bayreuth ist) 170 Jahre danach mit 'Der fliegende Holländer' (2003) ihr Debüt als Opernregisseurin gab. Auch Niccolò Paganini feierte an diesem Theaterort einen umjubelten Auftritt seines Werkes. Die 1920er Jahre waren für das Theater ein besonders turbulentes Jahrzehnt. Der Spielbetrieb musste aufgrund von Inflation und Wirtschaftslage gleich zweimal in 1923 und 1930 zeitweilig eingestellt werden. Zudem wurden sowohl Brechts 'Dreigroschenoper' als auch Wedekinds 'Lulu' von der Stadt abgesetzt und verboten. - Und dennoch steht diese Zeit auch für einen der grossen Höhepunkte des Theaters, als Richard Strauss in 1926 seine Oper 'Ariadne und Naxos' in Würzburg dirigierte. Das Theater war im Lauf der Zeit mehrfach um- und ausgebaut worden, bevor die Bombennacht von 1945 das Ende des alten Standortes besiegelte. Aufgrund der völligen Zerstörung des Gebäudes und der riesigen Nöte der Stadt war an einen direkten Wiederaufbau nicht zu denken. Der Theaterbetrieb wich bis Mitte der 1960er Jahre auf einen Gebäudeteil der Pädagogischen Hochschule am Wittelsbacher Platz im Stadtteil Frauenland aus. Der Neubau das heutigen Theaters fand aus Raum- und stadtplanerischen Gründen nicht mehr am alten Standort statt, sondern wenige Meter nordöstlich auf dem Platz, an dem zuvor die ebenfalls völlig zerstörte 'Ludwigshalle' bzw. der ursprüngliche Sackbahnhof Würzburgs stand. Einweihung war über 20 Jahre nach Kriegsende im Dezember 1966. Das Gebäude ist wahrlich kein Schmuckstück der Theaterarchitektur, sondern ein Gebilde der Funktionalität, dem man seine Entstehung in den 1960er Jahren ansieht. Aber es steckt viel mehr drin, als es äusserlich hermacht. - Versuchen Sie es einmal! Natürlich ist und bleibt das Würzburger Theater eine Provinzbühne im Vergleich zu großen europäischen Spielstätten, aber unbedingt auch eines mit herausragender Qualität in Anspruch und Umsetzung, eines mit Mut zum Risiko und zu auch ungewöhnlichen Inszenierungen. Insbesondere das Musiktheater (Opern, Operetten, Symphonieorchester, Ballett) macht immer wieder auch über die Grenzen des Fränkischen hinweg auf sich aufmerksam. Es handelt sich heute um ein sogenanntes Dreisparten-Theater mit Schauspiel - Musiktheater - Symphonieorchester (Konzerte). Das grosse Haus bietet Platz für 739 Zuschauer und der Kammerspielsaal für immerhin 92 Zuschauer. Die technische Ausstattung mit Drehbühne, Orchestergraben, Lichtanlage und etlichen weiteren mechanischen Attributen ist vielleicht nicht der letzte digitale Schrei, ermöglicht aber auch kreativste Inszenierungen, denn Qualität und Ausdruck im Theater hängen weniger vom Theaterbau als vom Team, der Vision und Inspiration sowie dem Können der beteiligten Akteure und ihrer Umsetzung ab. - Das ist ein bisschen so wie im Fussball, wenn z.B. ein Team wie Paderborn in der Spielzeit 2014 - 2015 ohne prominenten Kader, ohne durchgestyltes Trainingsgelände und ohne das in der 1. Liga übliche Budget trotzdem sportliche Kunst auf die Bühne des Fussballfeldes bringt. TIPP: Während des Aufenthalts in Würzburg lohnt sich der Besuch des Mainfrankentheaters. - Das Schauspiel, die Musik, das Ballett, der Gesang und das Orchester wird Sie überraschen und für sich einnehmen. Spielplan und Eintrittspreise Der aktuelle Spielplan des Mainfrankentheaters ist hier zu finden. Die Ticketpreise sind abhängig Termin, Gattung und Sitzplatz. Einzelheiten dazu gibt die entsprechende Internetseite des Theaters.

Mainfrankentheater

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