G) WÜRZBURGER MUSIKLOKALE und H) WÜRZBURGER NACHTLOKALE
G. Beste Musiklokale
Kneipenabende mit Live-Musik sind etwas Geniales und die Lokale, in denen so etwas stattfindet, oft im Konzept, der Idee und ihren
Machern ziemlich besonders. So auch in Würzburg, wo es aufgrund der begrenzten Grösse der Stadt in diesem Segment natürlich nicht so
sehr viele wirklich originäre Angebote gibt.
Omnibus; in der Theaterstrasse zwischen Mainfrankentheater und Barbarossaplatz (Oberes Ende Juliuspromenade) gelegen. Den
vielen 1950er und 1960er Jahre Häusern in der Innenstadt sieht man es nicht an, aber darunter finden sich nicht wenige fantastische
Gewölbekeller der Vorgängerbauten, welche den Feuersturm von 1945 überstanden haben. In einem solchen Keller befindet sich seit
Jahr und Tag (also 1970) der Jazzkeller 'Omnibus'. Dicht drängt sich hier das Publikum zwischen Tresen und Bühne. Schweiß, früher
der Rauch und Musik schwängern die Luft. Mehr Intensität geht nicht. Je nach Programm ist ein kleiner Obulus, also Eintritt zu
entrichten, aber der lohnt sich. Keine Frage. - So ganz nebenbei merke ich mal an, dass hier in den frühen Jahren so unbekannte
Künstler ihr Publikum fanden wie etwa Ulrich Roski, Reinhard May oder Jürgen v. d. Lippe. Auch völlig bedeutungslose Pianisten und
Sänger aus dem Ensemble von z.B. Eric Clapton wurden in diesem Keller - völlig unverständlich - frenetisch abgefeiert. Versuchen Sie
es doch auch einmal mit diesem seltsamen Phänomen.
Tscharlie; in der Sanderstrasse und sogenannten 'Kneipenmeile' Würzburgs beheimatet. Der Musikgeschmack richtet sich vor allem
an die Freunde der Rockmusik. Weniger Live als mehr DJ-Mucke. Ziemlich lebendige Atmosphäre und ziemlich beliebt.
H. Nachtlokale
Okay, ich sag's einmal so: Würzburg ist eine fantastische Stadt mit grossartiger Geschichte und Kultur sowie mit herrlichen Ausblicken und
einer Architektur für alle nur denkbaren Sinne und Empfindungen. Aber eine absolute Metropole des Nachtlebens ist sie natürlich nicht. -
Trotzdem, und weil Würzburg auch eine studentische Unistadt ist, gibt es hier ein öffentliches Leben bis um bayerische Sperrstunden herum.
Auch diese kleine Auswahl bezieht sich nur auf einen Ausschnitt des Angebots.
H.1 Diskotheken
Sogar gleich zwei Discos, die ich besonders während der Studienzeit mochte, gibt es heute nicht mehr.
Zum einen und v.a. das AKW (Autonomes Kulturzentrum Würzburg) erst am Friedrich-Ebert-Ring und dann auf dem Bürgerbräugelände in
der Zellerau. Disco gab es da nur am Wochenende; das Ganze war vielmehr ein echtes Zentrum des Ausdrucks studentischer Gegenkultur
von Politik bis Kunst etc. pp. - Nach dem grundlegenden Wandel von Zeit, Welt, Gesellschaft und studentischer Szene war im Jahr 2009
leider Schluss.
Zum anderen das "Caveau" im Keller eines wunderbaren Hauses in der Nähe der Löwenbrücke, das ebenso verschwunden ist wie die darüber
liegende "Pille" als studentische Kneipe. Ich mochte dort die Musik und Atmosphäre gleichermassen.
Tirili; im Keller des Studentenhauses (Stadtmensa) beim Sanderrasen am Äusseren Sanderglacis. Studentische Diskothek, prima
Atmosphäre. In Würzburg eine Instutition.
Zauberberg; Diskothek, Club und Biergarten in der Äusseren Pleich innerhalb des Anwesens eines wunderbaren Gründerzeithauses
und gegenüber von Kulturspeicher und dem Multiplexkino Cinemaxx. Ein Ort mit sehr bewegter Geschichte. Viele Konzept- und
Imagewechsel, mal angesagt und mal total out, in den 1980er Jahren sogar zeitweise geführt durch die Sanyassin, den Jüngern
Bhagwans, an den sich die Älteren aus der bunten Zeit der 1970er und 1980er Jahre sicher noch erinnern. Aktuell seit längerer Zeit
mit verschiedensten Motiv- und Stilrichtungen sehr beliebt und fester Bestandteil der "Szene" in Würzburg, falls es so etwas gibt.
Club Ludwig; inmitten der Kaiserstrasse zwischen Barbarossaplatz (oberes Ende der Juliuspromenade) und dem Hauptbahnhof; dort
im Obergeschoss über einem Kupsch-Markt und das ist situativ schon eher besonders. Seit 2009 noch eine junge Diskothek in einem
1960er und 1970er Jahre Look nach moderner Auffassung, also mit durchaus auch entschieden jüngeren Stilelementen. Erst hieß es
'Tanzcafé Ludwig' und seit einer erneuten Umgestaltung mit der Öffnung eines Panoramafensters zur Kaiserstrasse nun also 'Club
Ludwig'. Der Name ist an das zuvor an selber Stelle beheimatete und in der Stadt sehr bekannte 'Café Ludwig' angelehnt, bei dem es
sich um ein ganz klassisches Kaffeehaus handelte. - Ich habe da natürlich keine persönliche Erfahrung, aber zu meinen Würzburger
Anfangszeiten Ende der 1980er Jahre hieß es von diesem Kaffee Ludwig, dass es ein Treffpunkt der einsamen Herzen für v.a. ältere
Semester sei. Nun ja, das ist es heute ganz gewiss nicht mehr ...
Labyrinth; in der Beethovenstrasse, die nach Osten von dem 'Berliner Ring' (grosser Kreisel am nordöstlichen Innenstadtende, bei
dem sich 7 oder 8 Strassen treffen) durch eine unbewohnte Ecke der Stadt führt. Das Labyrinth, auch 'Laby' genannt, ist sehr dunkel,
groß, düster. Die Musik folgt - wie eigentlich überall - bestimmten Programmabenden, bewegt sich jedoch immer sehr ausgesucht
abseits des Mainstreams.
H.2 Tanzlokale
Nein, ein Tänzer bin ich selbst nicht und - na ja - vielleicht sollte ich darüber auch gar nicht schreiben, aber es gibt viele Menschen, die es
aus Leidenschaft mit Tanzlokalen und Tanzabenden halten, und vielleicht gehören ja gerade Sie dazu. Ausserdem habe ich Freunde doch das
ein oder andere Mal begleitet, die tanzen gehen, und kenne zumindest einen der beiden folgenden Orte.
Das Boot; Diskothekenschiff, das in der Äusseren Pleich bei der 'Brücke-der-Deutschen-Einheit' (übrigens als in der Mainbiegung
ziemlich witzlos erbaute Pylonen-Brücke auch irgendwie so etwas wie eine Bausünde, der Name entspringt dem damaligen
Entstehungszeitraum) liegt. Das 'Boot' hat zwei Etagen mit Räumlichkeiten und ein Freideck. Neben den üblichen Diskotheks-
Geschichten gibt es dort vor allem spezielle Partys wie z.B. Schuljahrgangssachen oder Uni-Fachbereiche und eben Tanzabende für
Salsa, Tango und etliches. - Ich selbst war eher in den Anfangsjahren Ende der 1990er Jahre dort, aber ich weiss aus der Generation
meiner Kinder, dass der Ort gerade heute sehr angesagt und beliebt ist. Gehen Sie mal hin und berichten Sie ...
Escalara; in der Würzburger Altstadt an der unteren Juliuspromenade gelegen. Der Club hängt mit der Tapasbar Fuego am selben Ort
zusammen. Hier wird v.a. Salsa getanzt.
H.3 Bars
Und noch ein Bekenntnis: Das Leben in Nachtbars kenne ich eigentlich nur aus dem Sonntags-Tatort und entsprechenden US-Streifen.
Dennoch hat meine gründliche Recherche für Sie die folgenden Vorschläge beispielhaft ergeben.
Loma; in der Sanderstrasse (südliche Altstadt) stadtauswärts ziemlich leicht zu finden. Typisches Barambiente. 2006 zur WM von - Sie
ahnen es - rechten Fußballfreunden gemeinsam eröffnet. Den Betreibern gehört auch das im Toreingang gegenüberliegende "Kurt &
Komisch" (früher die ziemlich bekannte Salsa-Bar 'Brazil') im Kellergewölbe. Das Ganze ist so eine 'Jeder Traum ist möglich
Geschichte' von 5 Freunden, die nach einem US-Trip eigentlich eine Subway-Filiale eröffnen wollten.
MS Zufriedenheit; an der Hafenbeckenseite im Kulturspeicher in der Äusseren Pleich gelegen. Tagsüber ein Bistro, abends und
nachts eine Kulturbar mit Lesungen, Filmen, Musik etc. - Tolles Konzept.
Wohnzimmer; in der äusseren Sanderstrasse (Nähe Sanderring & Glacis) in den Räumlichkeiten des zuvor sehr bekannten 'Café
Haupeltshofer' gelegen. Sportsbar & Lounge, in der ich mich manchmal mit Freunden zum Fussball-Schauen treffe, denn die
Atmosphäre ist sehr in Ordnung und hat in der Tat etwas Wohnzimmerliches.
Das Nachtleben
zu Würzburg